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ALEXANDER ROTH

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Pink Polaroid Film

Manchmal bringt Polaroid S/W Duochrome Sondereditionen in begrenzter Stückzahl auf den Markt, bspw. einen Black & Yellow Film, oder diese Pink & Black Edition aus dem Jahr 2018, von der ich mir zwei Kassetten zugelegt habe.

Die Filmkassetten von Polaroid sind genormt, sie passen daher für alle Kameratypen der SX-70, 600 Series und Image System (Spectra) Serien. Möchte man allerdings diesen 600 ISO Film in einer SX-70 Faltkamera verwenden, die in den 1970er Jahren für eine 150 ISO Filmempfindlichkeit gebaut wurden, benötigt man zwangsweise einen ND-Filter, da ansonsten das Polaroid zu stark überbelichtet wird.

pink film 02.jpeg

Ich nutze den Film in einer meiner beiden SX-70 auf die beschriebene Weise mit einem ND-Filter aus dem Mint SX-70 Lens Set (Link s.u.). Der Film ergibt mit dem schwarzen Rahmen einen tollen Effekt, wie hier am Beispiel zu sehen. Am besten funktioniert er, wenn das Motiv ordentlich Kontrast hergibt, also dunkle Motive vor hellem oder helle Motive vor dunklem Hintergrund gerahmt werden. Letzteres ist allerdings nur ein sinnvolles Motiv, wenn der Film in einer Kamera der 600 oder Image System Serie liegt. Die SX-70 braucht grundsätzlich sehr viel Licht, da sie ansonsten mit einer langen Belichtungszeit kompensiert, was zu verwackelten Bildern führt. Ein Stativ könnte da helfen, falls man gerade eins zur Hand hat.

Ursprünglich waren in Polaroid-Kassetten 10 Bilder. Nach der Insolvenz von Polaroid übernahm die Firma Impossible (heute: Polaroid Originals) nach Abkauf einer ehemaligen Polaroid-Filmfabrik die Produktion. Die neuen Filme, die seit 2010 hergestellt werden, haben zum einen eine deutlich längere Entwicklungszeit (ca. 30 Minuten), in einer Filmkassette sind seitdem nur noch 8 Bilder enthalten.

Mit knapp 24 EUR für 8 Fotos war der Film Anfang 2019 recht teuer, wenn man ihn überhaupt noch für den Preis bekommt. Die limitierte Produktionsmenge garantiert steigende Preise. Ich habe schon Angebote für über 50 EUR gesehen.

Mit knapp 24 EUR für 8 Fotos war der Film Anfang 2019 recht teuer, wenn man ihn überhaupt noch für den Preis bekommt. Die limitierte Produktionsmenge garantiert steigende Preise. Ich habe schon Angebote für über 50 EUR gesehen.

Verlinkung:

  • Polaroid Originals Pink 600 Film Duochrome Edition: https://www.amazon.de/dp/B076VC8TDY/

  • Polaroid Originals Yellow 600 Film Duochrome Edition: https://www.amazon.de/dp/B08FPQBFMC/

  • Polaroid Originals Mint SX-70 Lens Set inkl. ND-Filter: https://www.amazon.de/dp/B01FE84VRU/

categories: Filme
Saturday 03.13.21
Posted by Alexander Roth
 

OLYMPUS 35 RC für analoge Streetfotografie

In den 1970er Jahren hat Olympus die für diese Zeit kleinste Messsucherkamera entwickelt, die mittlerweile zu meinem Favoriten für analoge Streetfotografie geworden ist. Das hat mehrere Gründe:

Mein eigentlicher Kaufgrund vor mehr als 5 Jahren war das E. Zuiko Objektivs, das mit 42mm Festbrennweite zum einen einen für die Straße guten Ausschnitt im leichten Weitwinkelbereich super scharf abbildet, das zum anderen aber auch mit einer Offenblende von 2,8 in lichtschwächeren Situationen noch gut eingesetzt werden kann. Die 2,8 bringt dabei im Nahbereich genügend Unschärfe zum Freistellen mit. Die Scharfstellung von 0,85m bis Unendlich erfolgt durch eine weniger als 1/4-Drehung am Objektiv, wobei die Mittelstellung ungefähr bei 3m liegt. Mit ein bisschen Übung lässt sich damit aus der Hand sehr schnell fokussieren, ohne erst durch den Sucher zu schauen. Und der Verschluss ist beim Auslösen unauffällig leise, das Klicken kaum hörbar. Optimal für Street.

Die Kamera besitzt eine Blendenautomatik mit Zeitvorwahl, und sperrt bei unzureichend Licht oder falsch gewählter Zeit. Darüber hinaus bietet sie einen vollständig manuellen Modus (Blende, Zeit und ISO individuell einstellbar), so dass sie sich auch mit einem externen Belichtungsmesser oder entsprechender Erfahrung benutzen lässt und man volle Kontrolle über die Belichtung hat. Damit kann sie auch in Kombination mit Aufsteck- oder Studioblitzen betrieben werden. Der Blitzmodus lässt sich am Blendenring einstellen, die Leitzahl des Blitzes am Objektiv. Alle Verschlusszeiten werden mit dem Blitz synchronisiert.

Die für die Lichtmessung benötigte Quecksilberbatterie 1.3v PX625 lässt sich übrigens durch eine Hörgerätebatterie mit 1,4V ersetzen. Diese sind günstiger als eine WinCell Ersatzbatterie, halten aber nicht so lange.

Mit ihrem Kompaktmaß von 110x70x50mm ist die 35 RC für die Jackentasche geeignet, allerdings ist die Kamera mit 417g relativ schwer. Die erstklassige Verarbeitung zahlt aber wiederum auf ihre Stabilität und Wertigkeit ein.

In der Kombination Kompaktmaß, Blendenautomatik, schnelle Scharfstellung, leiser Auslöser und insbesondere die unglaubliche Abbildungsleistung ist sie ein Schmuckstück der 1970er Jahre. Durch den manuellen Modus sogar mit Lebensversicherung. Ich selbst nutze die Kamera viel mit eingelegtem Schwarz-Weiß-Film HP5+ 400 von Ilford. Als “Standardbetriebsmodus” wähle ich die ISO-Einstellung auf 200 und die Blendenautomatik mit voreingestellter 1/125 Sekunde und pushe den Film in der Entwicklung um eine Belichtungsstufe. Im Winter bzw. bei weniger Licht pushe ich den Film um zwei, die ISO dann entsprechend auf 400 eingestellt.


Technische Daten

Filmformat: 35mm (funktioniert für Filme von 15-30 DIN (ASA 25-800).

Objektiv: Festbrennweite E. Zuiko 42mm f/2.8 (5-Linser) mit 43.5mm Filtergewinde.

ISO Einstellungen: ISO 25 bis ISO 800.

Verschluss: Zentralverschluss mit 2 Lamellen; Verschlusszeiten B,15,30,60,125,250,500, mit Selbstauslöser.

Belichtungs­messung: CdS-Zelle innerhalb des Filtergewindes. Blendenautomaik oder vollmanuell (im manuellen Modus keine Belichtungs­messung).

Sucher: Leuchtrahmen, Blenden- und Zeitanzeige, eingespiegeltes Warnfeld für unzureichendes Licht, Parallaxmarkierungen.

Blitz: Hot Shoe und PC. Leitzahlen- Blitzautomatik (Leitzahl 10 bis 40). Blitzsynchronisation bei allen Verschlusszeiten.

categories: Kameras
Sunday 04.19.20
Posted by Alexander Roth
 

Zenza Bronica ETRSi: Der Mittelformat Klopper

Eine meiner liebsten Kameras ist die Zenza Bronica ETRSi. Ein klobiger, schwerer Würfel der Kategorie “Einäugige Rollfilm-Spiegelreflexkamera”, aber die Bilder, die sie in 4,5x6cm produziert, sind reizend. Sie enthalten viel mehr Details im Vergleich zum Kleinbildformat, und das “Bokeh” verläuft beim Mittelformat weicher. Man bemerkt also eine geringere Schärfentiefe und gleichzeitig mehr Struktur in den Unschärfebereichen. Dieser “Mittelformat-Look” ist dadurch begründet, dass sich am Objektiv durch die größere Abbildungsfläche eine längere Brennweite ergibt, wie auch bei gleicher Blendenzahl eine absolut größere Blendenöffnung. Im Vergleich zum Kleinbild wird also ein Objekt bei gleicher Entfernung, Brennweite und Blendenzahl mit einer geringeren Schärfentiefe abgebildet. Und das Beste überhaupt beim Fotografieren mit der Bronica sind ihre Haptik und der Sound, den der gewaltige Auslöser von sich gibt, nachdem man das Bild von oben schauend spiegelbildlich im Lichtschacht auf der großen Mattscheibe komponiert hat.

Zensa Bronica ETRSi mit montiertem Handgriff, Prismensucher und Gegenlichtblende

Zensa Bronica ETRSi mit montiertem Handgriff, Prismensucher und Gegenlichtblende

Zenza Bronica war ursprünglich die Marke für Mittelformatkameras des japanisches Familienunternehmen Bronica, das bis zum Jahr 2005 Kameras angeboten hat, aber schon im Jahr 1995 im Unternehmen des Objektivherstellers Tamron aufging. Zu den bekanntesten Kameras gehören die Baureihe ETR (ETRS, ETRSi) für das 4,5x6 cm Format, die Baureihe SQ (SQ-A, SQ-Ai, SQ-B) für das quadratische 6x6cm Format sowie die Baureihe GS (GS-1) für 6x7cm. Bronicas wurden aufgrund ihrer Einfachheit und des für professionelle Mittelformatkameras relativ niedrigen Einstiegspreises damals auch als “Hasselblad für den einfachen Mann” bezeichnet.

Alle Modelle sind Systemkameras, d.h. sind Würfel (Bodies), die nur aus Spiegel, dem Bajonett und der Verschlusssteuerung bestehen. Und Adaptern für Objektiv, Sucher (Lichtschacht oder Prismensucher) und einem auswechselbaren Film-Magazin. Das bedeutet, dass man die Magazine durch einen Schieber (“dark slide”) lichtdicht verschließen und wechseln kann, auch wenn der darin eingespannte Film noch nicht vollständig belichtet ist. Der Bildzähler befindet sich am Magazin. Somit lässt sich beispielsweise bei einem Shooting zwischen Schwarz-Weiß- und Farbfilm wechseln. Die ETRSi kann auf einem 120er Rollfilm sechzehn Bilder im 2:3-Format belichten. Die 120er Rollfilme sind für die gängigsten Filmtypen sowohl beim Fachhändler als auch im Internet gut erhältlich. Für Farbe nutze ich den Portra 400, für monochrome Bilder den HP5 von Ilford.

Bronica begann den Bau der ETR-Serie 1976. Das verbesserte Nachfolgemodell ETRS kam 1979 auf den Markt und wurde bis 1989 gebaut. Die ETRSi von 1989 bis 2004. Gegenüber den Vorgängermodellen besitzt die ETRSi als Schlusslicht der Serie eine Spiegelvorauslösung, eine Bulb-Einstellung am Verschluss und - in Kombination mit dem AE-III-Prismensucher - eine TTL-Blitzmessung.

Die zur Kamera dazugehörigen Wechselobjektive heißen Zenzanon und gehören zum Besten, was es in der MF-Szene für Geld zu kaufen gibt. Ihr Zentralverschluss wird vom Gehäuse aus elektronisch gesteuert. Bei leerer Batterie wird die Verschlusszeit automatisch auf 1/500s eingestellt. Ich selbst nutze die Objektive Zenzanon EII 75mm 2.8f für Portraits, PE 40mm 4f für Landschaften sowie das PE 50mm 2.8f für alles andere.

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Technische Daten

Filmformat: Rollfilm, Länge ist Filmmagazin-spezifisch. Es gibt Magazine für die Typen 120 und 220. Ich selbst nutze Typ 120.

Objektive: in der Standardausführung ein mehrfachvergütetes Zenzanon-PE 75mm f/2.8-Objektiv, Bronica ETR-Bajonett mit Blende f/2.8 bis f/22. Darüber hinaus gibt es weitere Festbrennweiten von Zenzanon, bspw. 40mm und 50mm.

ISO Einstellungen: ISO 25 bis ISO 6400.

Verschluss: Seiko- Zentralverschluss, Verschlusszeiten B, 8 bis 1/500s.

Belichtungs­messung: kann mit entsprechendem Zubehör benutzt werden (AE-III Prismensucher).

Sucher: Lichtschachtsucher oder Prismensucher.

Blitz: PC

Film­transport Aufklappbare Rückwand. Schnelltransporthebel. Rückspulkurbel.

Stromversorgung: 6V PX28A oder 4LR44

Gewicht: 480g (nur Gehäuse), 1285g (Gehäuse mit 75mm-Objektiv, Filmmagazin und Lichtschachtsucher)


categories: Kameras
Sunday 12.01.19
Posted by Alexander Roth
 

Kleines How-to über die Entwicklung von SW-Filmen

Derzeit nutze ich neben der Digitalen zwei Analogkameras. Die Olympus Mju II, eine sehr lichtstarke Kompakte mit einer Festbrennweite von 35mm, und die Canon V300, die ich schon einmal kurz erwähnt hatte. Die kleine Mju ist oft in der Tasche dabei, und an das EF-Bajonett der V300 passen alle meine Canon-Objektive. 

Normalerweise bringe ich die Analogfilme immer zu DM zum Entwickeln. Die Qualität bei Farbaufnahmen ist brauchbar bis gut, auf eine typgerechte S/W-Entwicklung sind die Großlabore aber nicht mehr ausgerichtet. Meine bisherigen Erfahrungen damit waren jedenfalls eher enttäuschend.

Da kam der Jobo-Entwicklungstank 1000 als Kellerfund im Freundeskreis genau richtig. Wenngleich er auch bei mir noch eine Zeit lang im Keller stand, bevor ich alle anderen Utensilien für die Filmentwicklung zusammen (Liste am Ende des Beitrags) und selbst ein bisschen Zeit und Muße hatte. 

Da ich mir das Folgende auch erst zusammensuchen und anlesen musste, schreibe ich hiermit einmal meine Erkenntnisse auf in der Hoffnung, dass sie vielleicht ebenfalls für irgendjemandem nützlich sind, der das erste Mal vor dem Prozess steht. 

Die Vorbereitung

Im dunklen Wechselsack hebelt man mit einem Flaschenöffner die Kleinbildpatrone auf, holt den Film raus, schneidet vorsichtig mit der Bastelschere die Ecken des Filmstreifens rund und spult ihn auf. Diese Schritte sollte man bis dahin auf jeden Fall schon einmal mit einem unbelichteten / abgelaufen Film im Hellen geübt haben! Wenn sich der eingespulte Film im dann wieder verschlossenen Entwicklungstank befindet kann man seine Augen und den Wechselsack wieder aufmachen... bis dahin ist aber viel Fingerspitzengefühl gefragt. 

Die Verdünnung des Entwicklers - ich nutze den Kodak HC-110 - und die Entwicklungsdauer sind abhängig von der Filmemulsion, der Temperatur dieser so genannten Arbeitslösung (Entwickler + Wasser) und dem gewünschten Ergebnis (Schärfegrad, Körnung und Kontrast). Richtwerte dazu findet man auf Datenblättern im Internet (Beispiel). 

In der Nähe von fließendem Wasser (mit max. 5 Grad Temperaturunterschied zur Arbeitslösung) braucht man dann ein bisschen Platz und sollte alles Nötige für den Entwicklungsprozess in Reichweite platzieren:

  • die für den Entwicklungstank abgemessene Menge der Arbeitslösung (zur Abmessung des Entwicklers macht eine Mensur Sinn, Messbecher sind zu grob),

  • die abgemessene Menge des Fixierers (bspw. Ilford Rapid Fixer, auch dieser ist in der Regel ein Konzentrat und muss verdünnt werden, am besten mit destilliertem Wasser),

  • einen Kanister zur Entsorgung der gebrauchten Arbeitslösung sowie eine Flasche zur Wiederverwendung des Fixierers, beides mit Trichter versehen, und

  • Stop-Uhr und kurzen Zeit- und Ablaufplan für den zu entwickelnden Film

  • zuletzt eine Abstreifzange, am Besten im warmen Wasserbad, damit die Gummilippen weich werden.

ACHTUNG: Die Fotochemikalien sind zwar nicht hoch giftig, trotzdem sollte man sich über einen sicheren Umgang mit Chemikalien informieren und entsprechende Hinweise berücksichtigen. 

Im Folgenden beschränke ich mich auf die reine Durchführung, die im Prinzip aus vier Schritten besteht: 

  1. Entwicklung

  2. Zwischenwässerung (oder auch "Stop-Bad")

  3. Fixierung

  4. Schlusswässerung.

Bei manchen Filmen wird eine Vorwässerung von 1-2 Minuten mit temperiertem Wasser empfohlen, um entweder die Gelantine auf dem Film vorquellen zu lassen (der Entwickler dringt dann angeblich besser ein) oder um die Farbstoffe der Lichthofschutzschicht herauszulösen. Aber hierzu gehen die Meinungen weit auseinander und es geht auch ohne. 

Die manuelle Kipp-Entwicklung

Hierzu die Latex-Handschuhe überziehen und die Arbeitslösung zügig in den Entwicklungstank mit dem aufgespulten Film füllen. Dabei die Stop-Uhr anstarten und den Tank in den ersten 30 Sekunden ständig kippen und leicht seitlich drehen, auf den Kopf, dann wieder gerade. 

Danach den Tank bis kurz vor Ende der Entwicklungszeit alle 30 Sekunden 3-5 mal kippen, um eine gleichmäßige Entwicklung zu gewährleisten. Um Luftbläschen am Film zu vermeiden, sollte man den Tank vor jedem Absetzen ein- bis zweimal kräftig mit der Unterseite aufschlagen. Die Stärke und Häufigkeit der Kipp-Bewegung hat Einfluss auf den Kontrast des Bildes, so dass sich je nach Chemiehersteller eigene Kipprhythmen etabliert haben*. 

Die ganze Entwicklung dauert in der Regel nur ein paar hundert Sekunden. Ungefähr 10 Sekunden vor Ende der Entwicklungszeit kann man den Deckel lösen und die Arbeitslösung langsam in den Entsorgungskanister kippen. Zuletzt für weitere 10 Sekunden abtropfen lassen und den Deckel des Tanks kurz mit Wasser abspülen. 

Der Entwickler sollte nicht in den Ausguss geschüttet werden. Er enthält Gifte und - nach der Entwicklung - Silberreste und ist damit ein Fall für den Schadstoffhof. 

Die Zwischenwässerung

Für die Zwischen- und Schlusswässerung sollte man einen eigenen (und ausschließlich für die Filmentwicklung genutzten) großen Wischeimer mit Wasser nutzen. Das Wasser darin sollte im besten Fall die gleiche Temperatur wie die Arbeitslösung und der Fixierer haben. 

Zur Unterbrechung der Entwicklung spült man den Tank gleich im Anschluss dreimal gut durch. Hierbei immer die gleiche Menge Wasser wie die zur Entwicklung verwendete Arbeitslösung in den Entwicklungstank einfüllen, jeweils 5x langsam kippen und langsam ausleeren. 

Die Fixierung

Um das Negativbild haltbar zu machen, wird ein saures Fixierbad verwendet. Der Fixierer wandelt die bei der Aufnahme unbelichteten Silberhalogenide des Films in eine wasserlösliche Form um, so dass sie bei der anschließenden Wässerung mit ausgespült werden und das Material seine Lichtempfindlichkeit verliert. 

Analog zur Kippentwicklung wird der Tank auch hier in den ersten 30 Sekunden gekippt, danach alle 30-60 Sekunden. Nach vier bis fünf Minuten kann das Fixierbad ausgegossen werden. Bei Kodak T-Max-Filmen nach etwa 7-10 Minuten. Da der Fixierer - anders als der Entwickler - keinen bedeutenden Anteil an Chemie/Schadstoffen enthält, kann er direkt in den Ausguss gegossen werden. Allerdings lassen sich mit einem Liter Fixierbadansatz etwa 10 Filme fixieren. Das Mischen, Aufheben und Wiederverwenden der Lösung in einer separaten Flasche macht also Sinn. 

Die Schlusswässerung

Zum Schluss müssen noch die Chemiereste (gelöste Silberhalogenide und überschüssiges Thiosulfat vom Fixierer) herausgeschwemmt werden, um die Negative für das nächste Jahrhundert haltbar zu machen. 

Diese Schlusswässerung kann man entweder mit fließendem Wasser vornehmen (es gibt sogar spezielle Ventilschläuche herfür), oder mit viermaligem Wasserwechsel nach der "Ilford-Methode": Im ersten Durchgang 3x kippen und ausgießen, im zweiten Durchgang 6x kippen und ausgießen, dann 12x und zum Schluss 24x kippen und das Wasser ausgießen. Nur im letzten Durchgang nutze ich destilliertes Wasser. 

Übrigens: Messbecher, Mensur, Entwicklungstank, Deckel etc. sollten nach dem Prozess gründlich - aber ohne Spülmittel - mit Wasser gereinigt werden, um sie von Chemieresten zu befreien und sauber in die nächste Entwicklung zu starten. 

Trocknung und Lagerung

Den fertig entwickelten Film kann man entweder mit der vorher im warmen Wasserbad eingelegten Abstreifzange oder mit einem gefalteten Blatt Haushaltsrolle von Wasserresten befreien. Zum Trocknen hängt man ihn am besten für ca. 2 Stunden in einen staubfreien Raum, oben mit einer Wäscheklammer fixiert und unten mit ein/zwei Wäscheklammern beschwert, so dass er sich nicht wellt. 

Zur Archivierung gibt es DINA4 Negativhüllen, bspw. von Hama. In diesen lässt sich ein Kleinbildfilm - aufgeteilt in Negativstreifen zu je 6 Bildern - einfach verstauen.

BENÖTIGTE UTENSILIEN

Wechselsack, Flaschenöffner, Bastelschere, Entwicklungstank, Entwickler (bspw. Kodak HC-110), Fixierer (bspw. Ilford Rapid Fixer), Labor-Thermometer, 1 Wischeimer für temperiertes Wasser (bei 20l kann man in dem Eimer auch gleich alles andere lagern), 3 Messbecher (1x Wasser, 1x Entwickler, 1x Fixierer), eine Mensur, leere Flasche für gebrauchten Fixierer (Wiederverwendbar), leerer Kanister für gebrauchten Entwickler (Chemie, darf nicht ins Abwasser!), 2 Trichter zum Einfüllen, eine Stop-Uhr, Packung Einweg-Latex-Handschuhe, Abstreifzange.

LITERATURTIPP UND FUSSNOT

*Die individuellen Kipprhythmen sind beschrieben in M. Stache, "Analog Fotografieren und Entwickeln", 2. Auflage, mitp-Verlag, 2017, S.107.

categories: Filmentwicklung
Sunday 04.16.17
Posted by Alexander Roth
 

Canon EOS 300v: Vollautomatisches Vollformat zum Preis einer Pizza

Komischerweise zu Ostern sind mir im Eierfach des Kühlschranks die zig Analogfilme aufgefallen, die ich mir vorletztes Jahr gekauft und von denen ich noch nicht alle verschossen habe. Da leider der Belichtungsmesser bei meiner Olympus 35RC nicht mehr funktioniert und das Messen mit dem iPhone für "mal eben ein Bild machen" zu langsam ist, habe ich seit langem mal wieder bei eBay recherchiert und für den Preis einer Pizza (na gut, die Gourmet mit Rindfleischstreifen, Spargel und doppelt Sauce Hollandaise) eine bestens ausgestattete und sehr gepflegte Spiegelreflex-Kamera ersteigert. Vollformat. Für 14 EUR. In Worten: Vierzehn Euro!

An das Bajonett der Canon EOS 300v Silver Edition passen das Sigma und die Canon-Objektive, die ich mir für die 5D Mark III zugelegt habe. Großes LCD-Display, sieben AF-Messfelder und eine damit gekoppelte Belichtungsmessung über 35 Sektoren, Doppelbelichtungsfunktion und und und... richtig großes Kino. 

Es wird also in nächster Zeit an dieser Stelle das ein oder andere Analog-Bild geben. Freu mich schon drauf. Muss jetzt nur noch ein Labor finden, das S/W entwickelt. Rossmann und DM bieten - glaube ich - nur noch Farbe und Dia an. 

Canon EOS 300v Silver Edition.jpg

Technische Daten

Filmformat: 35mm (funktioniert für Filme von 15-30 DIN (ASA 25-800).

Objektiv: Festbrennweite E. Zuiko 42mm f/2.8 (5-Linser) mit 43.5mm Filtergewinde.

ISO Einstellungen: ISO 25 bis ISO 800.

Verschluss: Zentralverschluss mit 2 Lamellen; Verschlusszeiten B,15,30,60,125,250,500, mit Selbstauslöser.

Belichtungs­messung: CdS-Zelle innerhalb des Filtergewindes. Blendenautomaik oder vollmanuell (im manuellen Modus keine Belichtungs­messung).

Sucher: Leuchtrahmen, Blenden- und Zeitanzeige, eingespiegeltes Warnfeld für unzureichendes Licht, Parallaxmarkierungen.

Blitz: Hot Shoe und PC. Leitzahlen- Blitzautomatik (Leitzahl 10 bis 40). Blitzsynchronisation bei allen Verschlusszeiten.

Film­transport Aufklappbare Rückwand. Schnelltransporthebel. Rückspulkurbel.

Stromversorgung: 1.3v PX625 Mercury Quecksilber (lässt sich durch Hörgerätebatterie 1,4V ersetzen).

Maße: 110 × 70 × 50 mm (mit Objektiv).

categories: Kameras
Sunday 04.10.16
Posted by Alexander Roth
 

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